Das Historikerlabor e.V. präsentiert: "Wende einer Chronik 1989/90":
30 Jahre nach dem Mauerfall wirft das Projekt einen Blick zurück: Auf ein Land, in dem die Menschen gelebt
haben, in dem sie sich eingerichtet haben, aus dem sie geflohen sind. Einem Land, in dem jede kritische Äußerung
durchdacht sein wollte, in dem die kritischen Stimmen schließlich eine Revolution auslösten.
Das Historikerlabor erarbeitete gemeinsam mit Inga Dietrich und Sabine Werner (Regie und Dramaturgie) sein 5. Dokumentartheater-Stück. Unter dem Titel "Wende einer Chronik" widmet sich das HISTORIKERLABOR e.V. der Zeit um 1989/90.
In einer szenischen Performanz stellen Historiker*innen gemeinsam mit Theaterschaffenden/Schauspieler*innen
ihre Rechercheergebnisse zur »Wende« einem Publikum vor.
Anhand von historischen Dokumenten rekonstruiert das Stück jene Ideen und Diskussionen, die einschneidende
Veränderungen herbeiführten, stellt dabei auch neue Fragen: Wie blickte die Bundesrepublik auf die DDR, wie die
Menschen mit Migrationshintergrund?
Und woher in diesem »antifaschistischen« Staat kamen all die Neonazis, die es gar nicht geben durfte, die aber
bald die Schlagzeilen beherrschen sollten?
Am historischen Ort werfen neu zusammengestellte und kommentierte Quellen aus dem Stasi-Unterlagen-Archiv,
dem Archiv der DDR-Opposition, dem Bundesarchiv und der west- und ostdeutschen Medien Licht auf aktuell diskutierte Themen, auf
die Transformationsprozesse und Akteure der »Wende«.
Das Tempo, das an den Tag gelegt wurde, führte zu schnellen, teilweise unreflektierten Entscheidungen.
Die diversen Oppositionsgruppen rückten zunehmend in den Hintergrund, alternative Ideen wurden kaum gehört.
Zum Teil folgte der Euphorie eine »Katerstimmung«.
Die hier vorgestellte multiperspektivische Betrachtung soll es ermöglichen, die Geschehnisse neu zu hinterfragen.