10 JAHRE HISTORIKERLABOR

Foto: Philipp von Breitenbach
22. Januar 2012
Das Dokumentartheaterstück "Die Wannsee-Konferenz" wird am historischen Ort, der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, uraufgeführt.
Ausgangspunkt des Projektes ist das erhaltene 15-seitige Ergebnisprotokoll der am 20. Januar 1942 durchgeführten Konferenz. Hierfür wurden die Biografien der 15 Konferenzteilnehmer erarbeitet und in den zeitgenössischen arbeitsteiligen Kontext gestellt.
Ein didaktisches Experiment, in dem aus dem Ergebnisprotokoll zitiert wird, flankiert durch weitere historische Quellen und Kommentare; Historiker, die zuvor recherchiert haben, stehen selbst auf der Bühne, präsentieren ihre Ergebnisse einem Publikum.
Bei dieser Konferenz vom 20. Januar 1942 handelte es sich um eine etwa 90-minütige Staatssekretärsbesprechung, die das Ziel hatte, die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden in Form eines arbeitsteiligen Prozesses verschiedener politischer Ressorts zu systematisieren.

Foto: Ernst Kaczynski
2. Mai 2014

Foto: Franziska Senkel
20. Februar 2015
Das Dokumentartheaterstück "Zur Endlösung der Zigeunerfrage - Ein fiktives Symposium, 16. Dezember 1942“ wird im Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte uraufgeführt.
Mit diesem wissenschaftlich-künstlerischen Projekt vollendet das Historikerlabor seine Trilogie „Die Erfindung und Vernichtung des Untermenschen“. Der organisierte Mord an Juden, Slawen, Sinti und Roma durch NS-Deutschland. Lokalen Schwerpunkt bildet Berlin-Dahlem, das „deutsche Oxford“ mit dem Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik (Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft) und der Rassenhygienischen Forschungsstelle (Reichsgesundheitsamt).
Das Symposium am 16. Dezember 1942 ist fiktiv, ermöglicht aber den Blick auf die internationale Wissenschaftsgeschichte: Wissenschaftler:innen aus den europäischen Nachbarländern berichten über die eigene biologistische Forschung und Politik, die „minderwertiges Leben“ und „geborene Verbrecher“ kennzeichnet und diese als „Parasiten“ aus einem „gesunden Volkskörper“ ausscheiden will. Zu den Wissenschaftler:innen gesellen sich Praktiker des Massenmords: 1942 hatte der Genozid an den Sinti und Roma bereits begonnen, in deutschen Konzentrationslagern, hinter der Ostfront.
Während dieses Symposiums wird das Publikum direkt angesprochen, direkt konfrontiert, teils auch mit der Gegenwart. Während die Historiker:innen erneut Täterbiografien vorstellen, rücken Jugendliche die Perspektive der Sinti und Roma stärker in den Vordergrund.

Foto: André Wunstorf
2015
Das Projekt "Zur Endlösung der Zigeunerfrage" - Ein fiktives Symposium, 16. Dezember 1942 wird mit dem Hans-Frankenthal-Preis der Stiftung Ausschwitz-Komitee ausgezeichnet.

Foto: Katharina Klemm
25. November 2017
Das Dokumentartheaterstück "Der nützliche Mensch – Von der Dialektik des Vernichtens und des Heilens" wird im Hörsaal der Hautklinik der Charité uraufgeführt.
Das vierte Projekt thematisiert den Wert des menschlichen Lebens in der Zeit der NS-Diktatur ein, als die Einhaltung ethisch-medizinischer Normen im Umgang mit den Patienten von ihrer "rassischen" Kategorisierung und Bewertung sowie der „Nützlichkeit“ des Menschen abhing.
Was vorgetragen und gespielt wird, stammt aus historischen Quellen, aus Aktennotizen, Briefen, Erinnerungen, flankiert von Kommentaren. Transparent werden personelle wie institutionelle Verflechtungen im Kontext der historischen Strukturen.
Zu diesem Projekt gibt es auch einen Trailer!

Foto: Matthias Stange
29. November 2019

2. Oktober 2021

Foto: Thomas Aurin
15. Oktober 2021
Die erste Konzertperfomance „John Rabe – Endstation Siemensstadt“ wird in der Zitadelle Spandau uraufgeführt.
Menschenretter und Held auf der einen, Mitglied der NSDAP und trauriger Kriegsverlierer auf der anderen Seite.
Die in Berlin lebende japanische Komponistin Mayako Kubo trägt schon lange den Gedanken, die ambivalente Persönlichkeit John Rabes künstlerisch auszuleuchten. Für das modern art ensemble hat sie unter dem Titel „John Rabe – Endstation Siemensstadt“ eine Szenenfolge nach Tagebuchaufzeichnungen entwickelt, die der Person John Rabes nachspürt.
Das Historikerlabor e.V. schafft den Rahmen für die historischen Fakten und Quellen um die widersprüchlichen Lebensumstände dieses Spandauers. Eine musikalisch- dokumentarische Spurensuche.